Samstag, 30. April 2016

Vor allem, lieber Mai: viele Veilchen! :-)




"...und lass' uns an dem Bache die kleinen Veilchen blüh'n!" sang einst Herr Mozart. Zum Glück hat das Warten ja ein Ende, sie blühen schon eine ganze Weile. Hier bei mir blühen sie zwar nicht am Bache (weil es keinen gibt), aber am Teiche und auf der Treppe und im Schnittlauche auf meinem Küchenbalkon und an den Mäuerchen und überhaupt gerne in den Ecken und Ritzen. Da scheinen sie sich wohlzufühlen und nehmen niemandem den Platz weg, bescheiden wie sie sind - wer kennt noch den alten Poesiealbum-Vers: "Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein..."? - ach ja, die gute (?) alte Zeit...  :-)
Ich wünsche euch allen einen schönen, warmen, sonnigen ersten Maitag, lasst es euch gutgehen!















 

Dienstag, 26. April 2016

Mein 12tel-Blick im April



Dieses Mal brauche ich nicht bis zum Monatsende zu warten, um mich zu entscheiden, welches Bild mein 12tel-Blick im April werden soll. Beim ersten Blick aus dem Fenster heute früh war es klar: der ist es! Denn was ich im Januar, Februar und März einfach nicht vor die Linse bekommen hatte, lag jetzt zu meinen Füßen: der "See" im Schnee! Ziemlich wässriger Schnee zwar, und auch nicht sehr viel, aber immerhin. In dicken Flocken schneite es auf Tulpen, Zierquitte und knospenden Flieder herunter und machte den weißen Blütenständen des Kirschlorbeers Konkurrenz. 



So schnell der Schnee gekommen war, so rasch war er natürlich auch wieder zerflossen. Wenn ich nicht noch im Schlafanzug, mit Wollsocken und Strickjacke hinausgelaufen wäre, um die spätwinterliche Szene festzuhalten, wäre bis nach dem Kaffee das meiste schon weg gewesen.
Jetzt am Abend ist es draußen nur noch kalt und windig, mit gelegentlichen Sonnenstrahlen, die zwischen den dicken grauen Wolken hervorblitzen. Aber ganz ehrlich: ich finde dieses Wetter ganz in Ordnung. Ich mag es sogar. Denn es ist schließlich APRIL. Und ist es nicht schön und tröstlich, in Zeiten von Klimawandel und Wetterdurcheinander, dass wenigstens der April noch  das ist, was er immer war, und das  tut, was er immer gemacht hat, nämlich "was er will"!?
Und wenn er sich dann ausgetobt hat (in ein paar Tagen oder so), dann kommt ja auch schon der Mai!   :-)

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Die bisherigen Blicke:

 (Januar)






                                                                                              
 (Februar)







 
 (März) 









Verlinkt mit Tabea Heinickers Fotoaktion "12tel-Blick"

Freitag, 22. April 2016

Gestern Worte, heute Bilder

Kopfweiden, Charakterköpfe, Dinosaurier, wilde Gestalten aus Mittelerde - eine ganze Horde scheint hier durchs stille Tal zu schleichen, zu trampeln oder zu stürmen. Ich finde sie immer wieder fantastisch, die knorrigen Kerle, ob mit oder ohne "Haare" auf dem Kopf!
Momentan sehen sie so aus:









 

Donnerstag, 21. April 2016

Frühlingsabend

Bei sinkender Sonne mit zweien der Söhne am abendlichen Fluss entlanggeradelt, frische Abendluft und Blütenduft geschnuppert, unzählige Schwärme winziger Mücken beim Tanz in den Abend durchquert (mit fest zugekniffenem Mund und blinzelnden Augen), einen ellenlangen Lastkahn überholt, in der Abenddämmerung über die Brücke bei der Schleuse und im Schein des Vollmondes am anderen Ufer wieder zurückgefahren. 
Kein Foto gemacht. 
Schon während der Fahrt gewusst, dass mir dieser Frühlingsabend als etwas sehr Schönes in Erinnerung bleiben wird. Auch ohne Bilder. Mit Bildern im Kopf. Wo sie sowieso am besten aufgehoben sind...   :-)
 

Sonntag, 10. April 2016

Sonntagsfreuden: Zirkus!








Fast vorbei ist er schon, der Sonntag, aber über diese Freude konnte ich nicht früher berichten, denn es war eine Sonntagabendfreude - und was für eine!
Zur Zeit gastiert der Zirkus Roncalli in unserer Stadt. Da weder Mann noch Sohn große Zirkusfans sind, wäre ich wohl nicht alleine hingegangen (ich gehe gerne in den Zirkus, aber am liebsten mit Kindern dabei).
Nun arbeite ich seit einiger Zeit ehrenamtlich bei einer Gruppe des Freundeskreises Asyl mit. Wir betreuen an zwei Nachmittagen in der Woche Kinder aus irakischen Flüchtlingsfamilien und helfen ihnen bei den Hausaufgaben. Vor zwei Tagen rief mich eine Mitbetreuerin an und fragte, ob ich am Sonntag Abend Zeit hätte, mit in den Zirkus zu gehen. Sie hatte Freikarten für die ganze Gruppe bekommen und trommelte nun einige HelferInnen zusammen.
So marschierten wir also heute um fünf mit einer buntgemischten Gruppe aus fünfundzwanzig größeren und kleineren Kindern und ein paar Vätern los Richtung Zirkus, immerhin drei Kilometer quer durch die Stadt. Und es war für alle ein Riesenerlebnis, auch für uns Einheimische, denn keiner von uns war je im Roncalli gewesen. Es gibt vielleicht Zirkusse mit einer größeren Dichte an atemberaubenden Sensationen, gefährlichen Drahtseil- oder Trapezakten oder exotischen Tieren (von denen gab es hier dankenswerterweise gar keine). Aber ich kenne keinen mit so viel freundlicher Wärme, fantasievoller Inszenierung, mit so viel Humor und Poesie. Man durfte natürlich nicht fotografieren, darum beschreibe ich euch den allerersten Anfang des Programms: leise Musik, gedämpftes bläuliches Licht und wabernder Bühnennebel - und dann kommt im leichten Galopp ein wunderschöner Schimmel herein, ganz allein, ohne jedes Zaumzeug, und bewegt sich auf anmutigste Art frei durch die Manege. Es war traumhaft schön. Statt Elefanten und Tigern sah man Pferdedressur und eine muntere Hundetruppe. Und mein ganz persönlicher Lieblingsact war ein dünner, schüchterner, storchenbeiniger junger Mann mit strubbeligen Stehhaaren, der Blockflöte spielte und im Laufe der Zeit immer mehr davon aus seinen Hosentaschen zog und an Mund und Nasenlöchern ansetzte, bis er schließlich fünfstimmig Mozarts Kleine Nachtmusik spielte... unglaublich virtuos und dabei hinreißend komisch!
Ach, es war toll! Und danach sind wir dann wieder nach Hause gelaufen, und selbst die Kleinsten marschierten müde, aber glücklich, klaglos eine dreiviertel Stunde zurück.


"Können wir nicht morgen gleich noch mal in den Zirkus gehen?" (Suham, 14)

Verlinkt mit den Sonntagsfreuden auf Ritas Blog "Mit Herz und Hand"

Dienstag, 5. April 2016

Es grünt und sprosst...


...sowohl drinnen...
 
                                                                                             ......als auch draußen.




Der ganze Wald ist voll davon (könnt ihr es riechen?!).    :-)
Ob duftender Bärlauch oder anderes Grünkraut, es ist für mich die beste Medizin gegen Frühjahrsmüdigkeit. Innerlich wie äußerlich.
Von der "viriditas", der "Grünkraft" hat Hildegard von Bingen gesprochen. Sie meinte damit die allen Dingen und Lebewesen innewohnende Lebens- und Spannkraft. Und sie sprach auch von der "heiligen Grünkraft Gottes":
 "Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün." 

 







Hildegard sah diese Kraft nicht nur in (grünen) Pflanzen, sondern auch in Mineralien, in Tieren und Menschen. Es sind heilsame Kräfte, die auch unsere Selbstheilungskräfte anregen können.
"Es soll der Mensch hinausgehen auf eine grüne Wiese und sie so lange anschauen, bis seine Augen wie vom Weinen nass werden: Das Grün dieser Wiese nämlich beseitigt das Trübe in den Augen und macht sie wieder sauber und klar."
Nun, dazu haben wir ja jetzt im April und Mai Gelegenheit genug. Farbtherapie, die nichts kostet als ein bisschen Zeit und Gelassenheit und die Bereitschaft, sich einfach einmal für eine Weile in eine einzige Farbe zu vertiefen, die Augen sozusagen darin zu baden und alle Gefühle und Assoziationen, die mit dieser Farbe verbunden sind, auf sich wirken zu lassen.








Von dem schwäbischen Arzt und Dichter Justinus Kerner (1786-18629), der hier ganz in der Nähe, nämlich in Weinsberg, gelebt und gewirkt hat, stammt dieses Gedicht über das junge Grün:

 Erstes Grün


Du junges Grün, du frisches Gras!
Wie manches Herz durch dich genas,
Das von des Winters Schnee erkrankt,
Oh wie mein Herz nach dir verlangt!

Schon wächst du aus der Erde Nacht,
Wie dir mein Aug' entgegen lacht!
Hier in des Waldes stillem Grund
Drückt' ich dich, Grün, an Herz und Mund.

Wie treibt's mich von den Menschen fort!
Mein Leid, das hebt kein Menschenwort,
Nur junges Grün, ans Herz gelegt,
Macht, daß mein Herze stiller schlägt.

(In der Vertonung von Robert Schumann klingt es noch ein bisschen intensiver melancholisch - aber doch wunderschön...: hier).


Schließlich habe ich bei der Suche nach der "Grünkraft" auch noch einen mehr ins Politische gehenden Text von Kurt Marti gefunden, der zeitlos aktuell ist und den ich euch nicht vorenthalten will:



BITTE

heilige grünkraft
(der gottheit unauffällig 
schöne gespielin)
sprenge den beton
in unseren köpfen,

sprenge den beton
in unserem land!



In diesem Sinne: Öffnen wir uns all dem Grünkräftigen um und in uns, lassen wir es sprießen, wachsen und grünen! Eine schöne Aprilwoche euch allen!   :-)