Sonntag, 29. März 2015

Sonntagsfreuden: Wiedersehen


Meine Sonntags- und überhaupt große Freude ist heute die wohlbehaltene Rückkehr des Amerikareisenden nach drei Monaten großer Fahrt von West nach Ost und quer durch die Klimazonen. Wohlbehalten nicht nur im Sinne von "ohne Unfall" (der Atlantikflug war mir da weniger Grund zur Sorge als die Strecke von fast 13.000 km mit dem Auto), sondern auch im Blick darauf, dass er in der ganzen Zeit trotz des krassen Wechsels von tropischer Hitze und eisiger Kälte gesund geblieben ist und nicht mal einen Schnupfen hatte. 
Es wurde viel erzählt, gut "deutsch" gegessen ("...endlich wieder ein richtiges Brot, herrlich!") und am Abend auch gespielt. Dieses Spiel mögen nur drei von unserer Familie, und der Heimkehrer ist einer davon. Deshalb können wir es nur spielen, wenn er da ist. Ich mag dieses Spiel sehr gern, obwohl ich immer, wirklich immer verliere... umso motivierter bin ich, es beim nächstenmal aber endlich zu schaffen (was aber nie klappt). 
Tja, und jetzt dürft ihr raten, wer (fast) immer gewinnt...     :-) 


Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken... die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind :)
Verlinkt bei 60°Nord.

Mittwoch, 25. März 2015

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               Nicht mutig

               Die Mutigen wissen
               Dass sie nicht auferstehen
               Dass kein Fleisch um sie wächst
               Am jüngsten Morgen
               Dass sie nichts mehr erinnern
               Niemandem wiederbegegnen
               Dass nichts ihrer wartet
               Keine Seligkeit
               Keine Folter
               Ich
               Bin nicht mutig. 

                    Marie-Luise Kaschnitz        
 

Samstag, 21. März 2015

in heaven: Zwischendrin

Keine SoFi-Bilder bei mir heute, denn ich habe keine gemacht und man kann anderswo bessere bestaunen als was ich mit meiner momentanen Ausrüstung zustande gebracht hätte.


Dafür ein paar Bilder zwischen lichtblauem Frühlingshimmel oben und weißwinterlichen Reminiszenzen unten, aufgenommen bei einem Spaziergang auf den Lochenstein über Balingen an einem warmen, sonnigen Märztag.
 





Das trockene, von der Märzsonne schon leicht angewärmte Gras verlockte mich zum ersten Barfußlaufen dieses Jahres. Natürlich konnte ich diese erfrischende Stelle dabei nicht auslassen - gerade das "Zwischendrin" zwischen warm und kalt, oben und unten ist es ja, was das Leben spannend macht... aaahh, schön!

Verlinkt mit "in heaven", wie immer samstags bei der Raumfee Katja.

Donnerstag, 19. März 2015

Hoch hinaus

Ich mag Zimmerpflanzen. Sehr. Eigentlich.
Aber ich habe ein Problem mit dem Gießen. Oder vielmehr mir dem Drandenken. Dann steht mein Mann abends vom Sofa auf und sagt: "Diese Pflanze sieht soo traurig aus - wann hast du die zum letzten Mal gegossen?" Und während er die Gießkanne holt und die arme traurige Pflanze mit Wasser versorgt, stottere ich etwas von "...äähhhmm - war doch erst vor drei Tagen... oder so...". Tja, und deshalb haben bei mir schon immer nur solche Zimmergewächse überlebt, die es mit der Wasserversorgung nicht so genau nehmen und auch mal eine Woche Trockenheit überstehen.
Kakteen zum Beispiel.


  
Allerdings nur die kleineren Arten, denn große Kakteen sind mir einfach zu unhandlich. Einmal beim Staubsaugen nicht aufgepasst und nur kurz dran vorbeigestreift, und schon ist man für den Rest des Tages mit dem Rauspinzettieren feinster Stächelchen beschäftigt. Zum Glück wachsen sie ja langsam, so hat man lange kein Problem damit.

 
















Die meisten jedenfalls. Einer dieser Hungerkünstler hat es aber auch bei spärlichster Pflege, ungedüngt und in jahrelang der gleichen Erde geschafft, zu stattlicher Höhe heranzuwachsen. Dieser Riese hat eine besondere Geschichte: mein Jüngster, damals Drittklässler, brachte ihn einst als kleines Kaktusbaby aus der Schule mit. Seine Lehrerin, eine originelle und ideenreiche Frau, hatte auf dem Wertstoffhof im Grüngut-Container ein großes, weggeworfenes Exemplar dieser Pflanze gefunden, die Bruchstücke eingesammelt und eingetopft und sie dann ihren Schülern mitgebracht. Erst schmückten sie das Klassenzimmer, und am Ende des Schuljahres durfte jeder seinen kleinen Kaktus mit nach Hause nehmen.


Der Knabe ist nun siebzehn und mir längst über den Kopf gewachsen, aber der Kaktus war schneller: er hatte seit einiger Zeit die Zimmerdecke erreicht und begann sich Richtung Fenster zu bewegen. Nachdem ich dem Besitzer versprochen hatte, ganz vorsichtig zu sein, kam das grüne Hochgewächs also unters Messer. Nun hat es wieder dreißig Zentimeter Luft bis zur nächsten Schur.














Und wir jede Menge Ableger für neue Riesen... :-)                                    

Mittwoch, 11. März 2015

Zufrieden

Das bin ich heute, zufrieden mit mir und der Welt. Der einfache Grund dafür ist: ich habe handgewerkt (oder gehandwerkt?) und mit meiner Hände Arbeit ein Stückchen Wohnung in Ordnung gebracht. Dabei handelt es sich um nichts Großartiges oder Besonderes, ich habe einfach Badezimmer und WC mit einem neuen Anstrich versehen. Einmal weiß und einmal blau.






Die meiste Zeit braucht ja nicht das Streichen an sich, sondern die ganze Vor- und Nacharbeit - Abkleben, Abdecken, Geräte saubermachen, Kleckse entfernen... langweiliges und mühsames Zeug, dazu in sehr beengten Räumlichkeiten, weshalb ich die längst fällige Aktion seit längerem vor mir hergeschoben habe. Aber jetzt musste es einfach mal sein, und es ging mir wie schon so oft: sobald ich die "Schaffhosen" angezogen und alles Nötige zusammengesucht habe, gerate ich in allerbeste Laune!  Ich hüpfe leiterauf leiterab, klatsche mit dem dicken Pinsel satt Farbe in die Ecken, mag das sanft schmatzende Geräusch, mit dem die Rolle ihre Farbladung an die Wand abgibt, pussle mit Ehrgeiz an fitzeligen Stellen herum, schimpfe vor mich hin, wenn mir Farbe auf die Socken tropft, und bin mit mir und dem, was ich tue, vollkommen im Reinen.


Ich glaube, solche reine Hand-Arbeit - ohne Ansprüche an geistige Leistung oder Kreativität - tut mir deshalb so gut, weil die Aufgabe klar definiert ist und weil bei genügender Aufmerksamkeit eigentlich nichts schiefgehen kann. Ich muss mir nichts ausdenken, nichts erfinden, ich muss einfach nur tun. Wenn ich jeden Tag solche Arbeit machen müsste, würde es mir wahrscheinlich bald zu eintönig werden. Aber hin und wieder ist es wunderbar. Und nach vollbrachter Tat hat man einen guten Handwerkerhunger und -Durst und kann sich eine echt schwäbische Laugenbrezel schmecken lassen und dazu - nein, keinen echt schwäbischen Most, sondern eine ganz unschwäbische Tasse Chai trinken.

 








(Liebes Pünktchen, an dich musste ich während-
dessen öfter denken: ich hoffe und wünsche, 
du hast heute abend auch ein wenig Grund zum
Zufriedensein...!?)

Freitag, 6. März 2015

anstatt...*



Eigentlich sollte der nächste Eintrag hier ja mein neuestes Strickstück zeigen - seit langem mal wieder ein größeres: eine dicke, warme, etwas längere Jacke für draußen, aber wie es so ist: je näher ich der Vollendung komme, desto langsamer geht es vorwärts... man denkt immer: nur noch die Ärmel - aber gerade die scheinen dann endlos breit und lang zu sein.










Anstatt Jacke führe ich euch also erstmal ein paar Kleinigkeiten vor, die während meiner Reha-Wochen entstanden sind. Ich habe da einiges für unseren Gemeindebasar gestrickt, Schals und Kindermützen, was mir viel Spaß gemacht hat. Das meiste habe ich leider nicht fotografiert, aber von diesen beiden einfachen Turbo-Schnellstrick-Loops (dicke Wolle, 8er-Nadeln und in jeder zweiten Hinreihe doppelt rumgewickelte Maschen) gibt's Bilder:

       
          

Und von diesem, eigentlich auch äußerst simpel gestrickten, Teil ebenfalls: 


Und falls jetzt jemand denkt, ich hätte einen Knopf vergessen oder ein Knopfloch zuviel gemacht: dem ist nicht so! Die Idee war eigentlich, den Loop mit Knöpfen zu versehen, damit man ihn einfach oder, verdreht zugeknöpft, auch als Möbius tragen könnte. Aber nachdem der zweite Knopf angenäht war, packte mich die Neugier, was man wohl damit anfangen und auf wie viele verschiedene Arten man so ein Teil tragen kann. Ich kam auf fünf, die beiden einfachsten Möglichkeiten nicht mitgezählt:
 
 












                                                                                            








Wie man sieht, ist ein dritter Knopf hier vollkommen überflüssig und würde nur stören!   :-)


Zum Schluss noch ein etwas merkwürdiges Exemplar, auf merkwürdige Weise aus sehr merkwürdigem Garn entstanden. Ich hatte nämlich irgendwann einmal zwei Knäueln eines glitzrigen bunten Materials nicht widerstehen können, von dem mir die Wollladenverkäuferin versicherte, man könne dies wirklich stricken, mit ganz dicken Nadeln, und es sich schmückend um den Hals hängen.


Mir fiel spontan eine Freundin ein, die gerne pfiffigen Modeschmuck trägt, und so suchte ich meine dicksten Besenstiele Nadeln heraus und strickte eine ellenlange Kreuzung zwischen schmalem Schal und Halskette aus dem Glitzerzeug, was ein ziemliches Gewürge war, aber am Ende recht originell aussah (und ihr zum Glück auch gefiel). Von diesem Projekt hatte ich noch ein Probeläppchen herumliegen, auch übriges Garn, und so probierte ich eine Weile herum. Heraus kam eine Art gestricktes Collier...


                                 ...das ich selber, offen gesagt, nicht tragen würde, aber da es nun schon da war, wanderte es auch in die Basar-Schachtel und hat anscheinend irgendjemandem gut genug gefallen, um gekauft zu werden.

P.S.Tragen würde ich es nicht, aber als Headerfoto macht es sich recht schmuck, finde ich...   ;-)

P.S.2 *Posttitel geklaut inspiriert durch ein wunderbares anstatt völlig anderer Art, heute bei Stefanie Rabenschlag: ein traumhaftes Bild!